Wirtschaftsmagazin für die frauenärztliche Praxis 5/2024

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Energie zu Vitamin Folsäure aus einfachen Grundzutaten herstellen

Bei der Proteinherstellung kann ein wertvolles Nebenprodukt entstehen. Es könnte zur Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung beitragen. Man nehme Kohlendioxid, Wasserstoff und Sauerstoff sowie Strom aus erneuer baren Quellen – mehr brauchen ein Bak terium und die Bäckerhefe kaum, um in einem ausgeklügelten Bioreaktor-System im Labor Proteine für die menschliche Ernährung und das lebenswichtige Vita min B9, die Folsäure, herzustellen. Dieses Ergebnis erzielte ein Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Lars Angenent aus der Umweltbiotechnologie der Universität

Tübingen bei der Weiterentwicklung sei nes Power-to-Protein-Systems. Etwa sechs Gramm der produzierten und getrockne ten Hefe würden einem Menschen als täg liche Vitamin-B9-Dosis reichen. Das neue Proteinprodukt mit Vitamin B9 kann als vegane Grundlage für Fleischersatz dienen, mit dem langfristig eine wachsende Weltbe völkerung klimaverträglich ernährt werden könnte. „Bei unserem Produkt handelt es sich noch nicht um ein fertiges Lebensmit tel, aber die Nahrungsmittelindustrie kann es dazu weiterentwickeln“, sagt Angenent. — Lisa Marie Schmitz et al. Trends in Biotechnology, DOI: 10.1016/j.tibtech.2024.06.014 Quelle: Universität Tübingen

Krebstherapie Wann ist die beste Tageszeit für eine Behandlung?

Fleischkonsum Darf es etwas weniger sein?

Wie man dazu anregen kann, kleinere Fleischportionen zu wäh len, untersuchten Forschende in der Kantine einer Reha-Klinik.

Der gewünschte Effekt war dann am größten, wenn das Kantinenteam einfach kleinere Fleischportionen austeilte und erst auf Nachfrage nachlegte. Dieses Vorgehen stieß auch bei den Gästen weitgehend auf Akzeptanz. Allerdings unter schieden sich die verschiedenen Strategien der Fleischreduktion erheblich in den Effekten. Er staunlich: Das sehr unterschied liche Verhalten von Frauen und Männern. Vor allem bei der Portionsgröße entschieden sich fast vier Mal mehr Frauen für die kleinere Portion als Männer.

Auch beim Nudging (kleinere Fleischportionen als Standard) zeigte sich dieser Effekt noch, wenn auch deutlich schwächer. „Wir konnten beobachten, dass sich durch das Nudging die Ent scheidung von Männern und Frauen für kleinere Fleischporti onen annäherte“, fasst Dominic Lemken, Universität Göttingen, zusammen. „Dieses Resultat lie ße sich auch für die Ernährungs politik nutzen, wenn es darum geht, insgesamt den Fleischkon sum anzunähern.“

Unsere Zellen folgen dem Takt der inneren Uhr und re agieren zu verschiedenen Zeitpunkten unterschiedlich auf äußere Einflüsse. Ein Team um Dr. Adrián Enrique Granada vom Charité Comprehensive Cancer Cen ter in Berlin, hat sich zum Ziel gesetzt, den optimalen Zeitpunkt für die Medikamentenverabreichung zu bestimmen. „Wir haben Zellen von Patientinnen mit triple-negativem Brustkrebs kultiviert, um zu beob achten, wie sie zu unterschiedlichen Tageszeiten auf die verabreichten Medikamente reagieren“, erläutert Carolin Ector, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe. Das Team konnte bestimmte Tageszei ten identifizieren, zu denen Krebszellen am anfälligsten für Medikamentenbehandlungen sind. Maßgeblich da für sind bestimmte zelluläre und genetische Faktoren. Mit diesem Ansatz lassen sich detaillierte Profile er stellen, die zeigen, wie verschiedene Krebszelltypen zu verschiedenen Zeiten auf verschiedene Medikamente reagieren. „Das kann helfen, die effektivsten Medi kamentenkombinationen zu identifizieren“, teilt der Wissenschaftler mit. „Insgesamt deuten unsere Ergeb nisse darauf hin, dass personalisierte Behandlungsplä ne basierend auf den individuellen zirkadianen Rhyth men die Wirksamkeit von Krebstherapien erheblich verbessern könnten“, schlussfolgert Granada. Auch unerwünschte Nebenwirkungen ließen sich damit reduzieren. Die Ergebnisse sollen nun in Studien mit einer größeren Patientinnengruppe überprüft werden. — Ector C et al. Nat Commun 2024;15:7205.

Quelle: Rheinische Friedrich-Wilhelms Universität Bonn

Quelle: Charité – Universitätsmedizin Berlin BILD(ER): PIXEL-SHOT, GABRIELOCANU – SHUTTERSTOCK

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