Wirtschaftsmagazin für die frauenärztliche Praxis 5/2024

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Migräne Graufeld Schwangerschaft Migräne tritt bei Frauen dreimal so häufig auf wie bei Männern, mit höchster Prävalenz im gebärfähigen Alter. Schwangere sind weitgehend von systematischen Arzneimittel studien ausgeschlossen, sodass für viele der üblichen Medikamente Daten zur Sicherheit und Wirksam keit während der Schwangerschaft und Stillzeit fehlen. „Das macht die medikamentöse Behandlung in dieser sensiblen Lebensphase zu ei nem ethisch und rechtlich komple xen Unterfangen und schafft große Unsicherheit, sowohl bei Ärztin nen und Ärzten als auch bei den werdenden Müttern“, benennt Dr. Wolfgang Paulus von der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesell schaft aktuelle Herausforderungen. Bei mehr als 700.000 Schwanger schaften pro Jahr in Deutschland stünden schätzungsweise ca. 150.000 Schwangere vor diesem Problem, beziffert Paulus. Anläss lich des Kopfschmerztags forderte er mehr staatliche Unterstützung für die Beratung und Risikobewer tung zur Arzneimitteltherapie in der Schwangerschaft. Die Medika mente, die in der Schwangerschaft zur Migränebehandlung eingesetzt werden dürfen, finden Sie bei der Fachgesellschaft. Quelle: Deutsche Migräne- und Kopfschmerz gesellschaft e. V.

Akute Migräneattacken Triptane am effektivsten

Die Metaanalyse eines internationalen Netzwerks hat die Ergebnisse von 137 ran domisierten und kontrollierten Studien mit insgesamt 89.445 Patientinnen und Patien ten ausgewertet, in denen 17 verschiedene Medikamente oder Placebos zur Migräne therapie eingesetzt wurden. Die Studie zeigt, dass Triptane am effektivsten gegen akute Migräneattacken wirken. Auch neuere Medikamente waren nicht überlegen. Den noch nehmen nur gut 7% der Betroffenen Triptane ein – trotz hoher Wirksamkeit, allgemein guter Verträglichkeit und relativ geringer Therapiekosten. „Die wichtigste

Erkenntnis aus dieser Metaanalyse ist, dass wir in Deutschland deutlich mehr Migräne patientinnen und -patienten mit den sehr wirksamen und sicheren Triptanen behan deln sollten. Dies gilt insbesondere für die, bei denen Schmerzmittel wie Paracetamol oder nicht-steroidale Antirheumatika nicht oder nicht ausreichend wirksam sind [...]“, erklärt Prof. Peter Berlit, Deutsche Gesell schaft für Neurologie. — Karlsson WK, Ostinelli EG, Zhuang ZA et al. BMJ 2024;386: e080107. Praxen mit sehr hohen Einnahmen und Aufwendungen beeinflusst: So verzeich nete die Hälfte aller Praxen Einnahmen bis 487.000 € und einen Reinertrag von höchstens 230.000 € (Medianwerte). Der Reinertrag ist nicht mit dem Gewinn bzw. dem Einkommen der Ärztinnen und Ärzte gleichzusetzen. Er stellt das Ergebnis des Geschäftsjahrs der gesamten Praxis dar, berücksichtigt aber z.B. nicht die Aufwen dungen für Praxisübernahmen oder Versi cherungen der Praxischefs. X Die Angaben beruhen auf den Ergebnissen der „Kostenstrukturstatistik im medizinischen Bereich“, einer repräsentativen Stichprobenerhebung. Details finden Sie unter: www.destatis.de/DE/Themen/Bran chen-Unternehmen/Dienstleistungen/Publikationen/_ publikationen-innen-statistischer-bericht.html Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie e. V. (DGN)

Kostenstrukturdaten 11,0% höhere Aufwendungen in Arztpraxen

Die Aufwendungen in Arztpraxen haben sich nach Angaben des Statistischen Bun desamts im Jahr 2022 deutlich gegenüber dem Vorjahr erhöht. Zugleich stiegen die durchschnittlichen Einnahmen der Praxen, aber weniger stark.

In einem Umfeld stark gestiegener Ver braucherpreise – der Verbraucherpreis index für Deutschland stieg im gleichen Zeitraum um 6,9 % – erhöhten sich die durchschnittlichen Aufwendungen je Praxis im Jahr 2022 auf 466.000 € (2021: 420.000 €). Dazu zählen Einzelpraxen, fachgleiche sowie fachübergreifende Be rufsausübungsgemeinschaften (BAG/ Gemeinschaftspraxen) und Medizinische Versorgungszentren (MVZ), ausgenom

men sind Zahnarztpraxen und psychothe rapeutische Praxen. Die durchschnittlichen Einnahmen je Arztpraxis einschließlich fachübergreifender BAG und MVZ stiegen 2022 gegenüber dem Vorjahr um 5,3 % auf 796.000 € (2021: 756.000 €) und da mit weniger stark als die Aufwendungen. Dadurch sank der durchschnittliche Rein ertrag je Praxis 2022 gegenüber 2021 um 1,5 % auf 331.000 € (2021: 336.000 €). Diese Durchschnittswerte sind stark von

Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis)

BILD(ER): GENKO MONO – SHUTTERSTOCK

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